Sorgenkind Restaurant – Wege in das „Next Normal“
Restaurants müssen sich verändern, um die nächsten Monate zu überleben

Sorgenkind Restaurant – Wege in das „Next Normal“

Gerade ging die Meldung durch, dass Sarah Wiener in Berlin Insolvenz angemeldet hat. Sorgenkind Restaurant! Solche traurigen Nachrichten werden wir alle noch häufiger lesen, vor allem wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, auf die RestaurantbesitzerInnen schon heute mit Sorgen schauen. Doch wer sich das Verhalten und die Kommunikation der Restaurants genauer anschaut, der wird sich wundern, wie stark am Alten festgehalten und wie wenig kommuniziert wird. Restaurants sollten wirklich mehr tun, um den Anforderungen des „Next Normal“ gerecht zu werden und um ihr Überleben zu sichern.

Als erstes ist festzustellen, dass die wenigsten Restaurants sich mit ihren KundInnen austauschen, sich mal an ihren Tisch setzen und einfach ein paar Fragen stellen:

  1. Was müssen wir machen, damit Ihr uns auch im Herbst und Winter besucht?
  2. Wie sollen wir den Innenraum gestalten, damit Ihr Euch wohlfühlt?
  3. Was wollt Ihr von uns wissen, damit Ihr Vertrauen habt?
  4. Wie sollen wir mit Euch kommunizieren?
  5. Wie informiert Ihr Euch über uns?

Wir haben das mal für Euch getan und uns umgehört. Das sind die ersten Anhaltspunkte für das Sorgenkind Restaurant als Resultat einiger Gespräche:

  • Die sollen ihre Website nutzen, um ausführlich darzustellen, wie die Arbeitsbedingungen sind, welche Hygienemaßnahmen umgesetzt werden und wie dabei die Gäste eingebunden werden.
  • Sie sollen ihre Website nutzen, damit wir ggf. Vorschläge für Verbesserungen machen können.
  • Es muss der Eindruck entstehen, dass Restaurant und Gäste eine Gemeinschaft sind, die zusammen am Ziel arbeiten, den bestmöglichen Service in der neuen Zeit zu bieten bzw. zu bekommen.
  • Es dürfen keine Lippenbekenntnisse sein, sondern wir müssen das sehen und spüren.
  • Wenn sie einen Außenbereich haben, dann sollten sie den auch im Winter nutzen, einigermaßen wetterfest, mit Heizstrahlern und Decken und auch gemütlich und liebevoll eingerichtet. Dann werden wir uns dort wohlfühlen.
  • Im Innenraum ist die Gefahr der Ansteckung besonders groß. Aber eine laute, tosende Klimaanlage oder ein starker Luftaustauscher ist keine Lösung. Wer will denn in so etwas sitzen.
  • Sie sollten auch im Winter die Fenster aufhaben und den Innenraum wie draußen mit Decken, zusätzlichen Heizstrahlern und viel Gemütlichkeit einrichten.
  • Wir wollen nicht mit fremden Menschen an einem Tisch sitzen.
  • Die Bedienung sollte perfekt die Sicherheitsbestimmungen einhalten und auch uns freundlich dabei unterstützen, dass wir keine Fehler machen. Wir wollen keine coolen Studenten, sondern trainiertes, hyperkorrektes Personal.
  • Die Lieferung des Essens nach Hause sehen wir höchstens als Zusatzmöglichkeit. Aber eigentlich wollen wir das nur selten, denn das Essen ist oft doch nicht so gut wie im Restaurant, es ist kälter und der Verpackungsaufwand groß. Und es fehlt das Gefühl, im Restaurant zu sitzen. Das ist einfach nicht das Erlebnis.
  • Wir wollen aber auch nicht viel mehr bezahlen, denn die Preise sind ja oft schon teuer genug. Aber wir würden durchaus eine kleinere Karte akzeptieren. Wenige Gerichte, dafür aber richtig gute.
  • Früher sind wir mal eben ins Restaurant geeilt und haben schnell etwas gegessen. Heute aber ist das wieder etwas Besonderes, es ist ein großer Aufwand für beide Seiten. Das sollte entsprechend zelebriert werden.
  • Die Restaurants sollten früher aufmachen und später schließen, gerade in den großen Städten. Die Küche sollte von 16.00 Uhr bis 24.00 auf sein. Dann könnten die Restaurant bis zu drei Schichten fahren. Um 21.00 Uhr die Küche zu schließen ist heute nicht mehr akzeptabel.
  • Wir erwarten Kartenzahlung mit modernsten Geräten. Es ist ekelhaft, Geldscheine zu bekommen, die schon durch viele Hände gegangen sind. Und wir wollen auch nicht mit den Fingern auf die Tasten greifen, sondern mit einem desinfizierten Stift tippen.

Solche und andere Aussagen werden die Restaurants sammeln können. Sie sollten sich darauf einstellen und das umsetzen. Geht nicht, gibt es nicht! Der Virus wird noch für ein paar Jahre unser Leben bestimmen. Wer nichts macht, wird die Zeit nicht überleben.

Also: Fragen stellen, Website nutzen, regelmäßig und intensiv kommunizieren, KundInnen vollkommen transparent informieren, flexibel sein, kontinuierlich mit den KundInnen am Wohlfühlstatus arbeiten und das Personal trimmen. Ihr müsst Euch neu erfinden, vergesst das Alte, stellt alles auf den Prüfstand und spiegelt das mit den Erwartungen und Wünschen Eurer Gäste. Dann ist das Sorgenkind Restaurant erwachsen und es klappt auch im Winter. Beginnt damit jetzt!